20 Jahre Preis von Lindwerder

Ein persönlicher Rückblick von Jens Hahlbrock

Teeny Flagge Jens Hahlbrock (links) mit Teeny-Flagge von 1997 sowie Conny und ihr Mann Dieter Müller-Späth, Wettfahrtleiter des YCM, mit Teeny-T-Shirt von 2004. Auf einer Messe in Hamburg sind meine Frau Petra und ich auf die Stände von Motorbootverleihern aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gestoßen. Daraus ist die Idee entstanden, im Juni 2017 mit einem Motorboot durch die Kanäle und Flüsse von Brandenburg und Berlin zu fahren.

Als es losgehen sollte, schaute ich in den Regattakalender, ob es in diesem Zeitpunkt eine Teeny-Regatta in Berlin gäbe. Der Preis von Lindwerder des Yacht Club Müggelsee (YCM) auf Havel-Insel Lindwerder lag genau in der Mitte unserer Reise. Perfekt.

Letztes Jahr waren dort, nach Meinung einiger Teilnehmer, ein paar Ungereimtheiten in der Wettfahrtleitung aufgetreten und so dachte ich, schauen wir mal, wie es dieses Jahr läuft. Um es vorweg zu nehmen: Es lief alles gut und rund.

Eine Woche lang entdeckten wir die Gewässer zwischen Elbe und Berlin und sind dann Richtung Wannsee abgedreht. Am Freitagmorgen erreichten wir die Insel Lindwerder und sahen als erstes ein Schild "Anlegen verboten". Gut, dann eben nicht, dachte ich und wir fuhren weiter.

„Wir finden schon einen Platz“

Wir besuchten den Tegeler See und fuhren an den bei Teeny-Seglern bekanntem Tegeler Segel-Club (TSC) und der Touren-Segler-Vereinigung (TSV) vorbei. Auf dem Rückweg, nachdem ich auch das zweite Anlegemanöver in der Spandauer Schleuse versaut hatte – wir lagen fast quer in der Schleusenkammer, rief ich dann bei der im Internet angegebenen Nummer an und landete bei einem Jens: „Ja, im Prinzip kannst Du bei uns anlegen, wieviel Tiefgang hat dein Boot – kommt mal her, wir finden schon einen Platz.“

Als wir dann an die Steganlage kamen, tauchte YCM-Hafenmeister Jan Bergemann auf. Großes Hallo und nach einigem Hin und Her lag unser 9,20m langes Boot fest im Hafen.

Da viele Eltern und Vorstandsmitglieder damit beschäftigt waren, das Clubgelände "Teeny regattatauglich" zu machen, trafen wir dort auf einige alte Bekannten, so im Regattabüro Wiebke Bergemann. Sie ist mit ihrem Mann schon lange der Teeny-Klasse verbunden. Beide haben unserem Technischen Obmann Lothar Loehrke oft bei der Vermessung bei deutschen Meisterschaften geholfen. Ich habe sie natürlich gefragt, ob wir sie in auch bei der IDJüM in Travemünde begrüßen dürfen. Leider sind sie dieses Jahr nicht dabei.

Am späten Abend erreichte das leider einzige Team, das nicht aus Berlin stammt, Carlotta Meyer mit Mutter Sabine aus Osnabrück das Festland und wurde mit Auto und Bootshänger mit der Fähre auf die Insel Lindwerder geholt.

Die Fähre am Drahtseil

Inzwischen zieht ein Motorboot die Fähre. Das war vor vielen Jahren, als wir schon einmal auf Lindwerder waren, noch ganz einfach. Damals segelten meine beiden Töchter Teeny. Man muss wissen, dass die Fähre an einem Drahtseil hängt. Es liegt normalerweise unter Wasser auf Grund und kommt auf der einen Seite der Fähre aus dem Wasser, läuft über Rollen an Deck der Fähre entlang und verschwindet dann wieder in der dort ca. 1,5 Meter tiefen Havel.

An diesem Seil haben wir damals mit speziellen Holzbrettern die Fähre durch das Wasser gezogen. Jeder, der ziehen wollte, bekam ein Holzbrett, klemmte es in das Seil und musste dann kräftig ziehen.

Wohnmobile, Wohnwagen, Autos samt Bootstrailer wurden so auf die Insel gezogen. Aber schon damals war klar, Wohnmobile und Wohnwagen gehen eigentlich nicht, da beide Rampen der Fähre zu steil sind. Die Fahrzeuge setzen heftig auf.

Für die Berliner Teenys ist das einfacher. Sie werden von ihrem Heimathafen über die Havel zur Insel geschleppt.

Zurück zu Sabine, Carlotta und, da fehlt noch der Schotte Constantin von Cramon. Der kam mit Zug aus Göttingen und Taxi allein zur Insel.

Conny ist noch da

Lindwerder 1997In gemütlicher Runde wurde in Erinnerungen geschwelgt. Meine reduzierten sich auf die Fähre und auf Conny, damals Jugendobfrau des YCM. „Gibt es Conny noch?“, fragte ich. "Das hoffe ich, sie ist Mittglied des Wettfahrtteams und nebenbei auch meine Frau, morgen kommt Sie“, antwortet Dieter, der Wettfahrtleiter.

Am nächsten Morgen kam Conny dann und brachte eine alte Teeny-Flagge mit. Sie ist von allen Seglerinnen und Segler unterschrieben und ihr zum Dank für das schöne Wochenende auf Lindwerder übergeben worden.

Auf der Flagge oben in der Ecke steht die Jahreszahl 1997. Also genau vor 20 Jahren waren meine beiden Töchter Maren und Silke mit ihrer Vorschoterin Anne Karla und ihrem Vorschoter Florian Brix, meine lieben Frau und mir zur ersten Teeny-Regatta auf Lindwerder.

Über die Regatta ist schnell geschrieben. Aus meiner Sicht lief alles einwandfrei, lediglich unser Motoryacht mit Teeny-Flagge auf dem Bugkorb war etwas ungewöhnlich. Aber von dort konnte man perfekt zuschauen.

Niemand ist dort allein

Alle, die nächstes Jahr vielleicht nach Berlin auf die Insel Lindwerder kommen möchten, sollten wissen, Wohnmobile und Wohnwagen können auf dem Gelände Klub am Rupenhorn (KAR) abgestellt werden. Ein Shuttleverkehr per Boot oder Auto zur Insel ist möglich. Zelte können problemlos auf der Insel aufgestellt werden. Einige Clubmitglieder übernachten auf der Insel in ihren Yachten. Niemand ist dort allein.

Zum Schluss noch – gewonnen haben übrigens Carlotta und Constantin. Aber sie waren nicht immer Erste an den Tonnen. Wer das Ergebnis liest, sieht das auch zwei neue Teams aus neuen Clubs dabei waren.

 

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