Schwieriger Wind, verdiente Meister

Deutsche Meisterschaft vom 23.-29. Juli 2016 beim Segler-Club Gothia in Berlin 

Erik und Lars Prescher vom Kanu- und Segelsportverein Wilhelmshaven (KSW) sind wieder Deutsche Jüngstenmeister im Teeny. Die beiden Brüder (Jahrgang 2001 und 2002) haben damit in Berlin ihren Titel vom Vorjahr erfolgreich verteidigt. Von den zehn Wettfahrten auf der Unterhavel Ende Juli gewannen sie allein fünf und segelten auch sonst souverän auf den vordersten Plätzen. Sie fuhren insgesamt nur 15 Punkte ein und wurden verdient Meister.

 

Zweite der 40 Teams wurden Stefan Schmidt und Timo Wacke (Seglervereinigung Seeburger See/Göttinger Segler Club). Die beiden (Jahrgang 2003 und 2001) gewannen immerhin vier Wettfahrten, doch betrug der Abstand zu den Preschers bereits 19 Punkte.

Wie im Vorjahr am Dümmer wurden Charlotte und Amelie Müldner (Segler-Club Dümmer) dritte. Jetzt mit 46 Punkten. Vor dem letzten Wettfahrttag hatten sie noch auf Rang zwei gelegen. Doch zwei elfte Plätze der Müldners ließen Schmitt/Wacke vorbeiziehen, zumal diese drei der letzten vier Wettfahrten gewinnen konnten.

Die deutliche Überlegenheit der Teams aus Niedersachsen zeigte sich nicht nur daran, dass sie alle drei Podiumsplätze belegten, sondern insgesamt fünf Mannschaften unter den ersten acht Booten platzieren konnten. Ebenso auffällig ist, dass vier der ersten sechs Boote von Geschwistern gesegelt wurden.

Gebrüder Nommensen gewinnen die U14-Wertung

So wurden Nik und Oke Nommensen (Jahrgang 2003 und 2005) vom Plöner Segler Verein Sieger in der U-14 Wertung. Im Vorjahr hatten sie in dieser Wertung noch auf Rang zwei gelegen. In der Gesamtwertung wurden sie jetzt sechste.

Tim Arne Kohlschmidt und Justus Kaminski (Jahrgang 2003 und 2004) vom Yachtclub Phönixsee in Dortmund wurden punktgleich mit den Nommensens zweite in der U-14-Wertung und insgesamt siebte. Dritte in der U-14-Wertung wurden Lucja-Nara Koll und Jesse Scholz (Jahrgang 2004 und 2003) von der Seglervereinigung Malente-Gemsmühlen. In der Gesamtwertung wurden sie elfte.

Die vom Segler-Club Gothia perfekt durchgeführte Meisterschaft hatte nach einer zügigen und reibungslosen Vermessung am Samstag zunächst mit Flaute und Hitze angefangen. Sowohl das Practice Race am Sonntag wie die für Montag geplanten ersten Wettfahrten fielen mangels Wind aus.

Der Sonntag wurde so zu einer Übung im Abschleppen aller Boote vom Clubgelände an der Scharfen Lanke zur havelabwärts gelegenen Regattabahn und zurück. Dieses Schleppritual sollte später dann an allen Segeltagen stattfinden.

Ansonsten war - auch wegen des heißen Wetters - zunächst vor allem viel Baden angesagt. Ein Schwingseil am Mastkran, zwei alte Surfboards und ein Tretboot sorgen für entsprechenden Badespaß im hochsommerlich warmen Wasser.

Am Montagmorgen konnten die Manschaften zunächst an Land bleiben. Und schon am frühen Nachmittag verzichtete die Wettfahrtleitung aufgrund der verfügbaren Wind- und Wetterberichte endgültig auf das Auslaufen der Boote an diesem Tag.

Zwei Regattabahnen

Am Dienstag konnten dann dafür auf der Großen Breite die drei ersten Wettfahrten gesegelt werden. Von Beginn an führten die Preschers die Wertung an, da sie gleich mit zwei Siegen begannen.

Am Mittwoch wurden auf der zweiten Regattabahn auf dem hinter der Halbsinsel Schwanenwerder gelegenen Wannsee zwei Wettfahrten gestartet. Doch die zweite wurde bald abgebrochen. Zum einen hatte der Wind schon wieder nachgelassen, zum anderen war ein schweres Gewitter im Anmarsch.

So waren alle Boote rechtzeitig und sicher im Hafen, als am Nachmittag das schwerste Gewitter seit Jahren über der Hauptstadt niederging. Es flutete Tunnel, ließ Autos absaufen und U-Bahnhöfe volllaufen.

Am Donnerstag fanden zwei weitere Wettfahrten statt und am letzten Tag, dem Freitag, noch einmal vier. Start war dann schon um 10 Uhr. An diesem dann anstrengendsten Tag von allen gab es am meisten Wind. So konnten die Vorschoter dann endlich mal ins Tapez. Die Wettfahrtleitung bekam tatsächlich noch vier Wettfahrten durch und damit alle zehn ausgeschriebenen Rennen zusammen.

Schwierige Windverhältnisse

Die Unterhavel, im Volksmund oft nur als Wannsee bezeichnet, zeigte sich bei dieser Meisterschaft von ihrer typisch launischen und schwierigen Seite. Die Winde waren böig, drehten ständig und hatten große Löcher.

Beim Blick auf die Ergebnisliste fällt auf, dass auch viele routinierte Mannschaften damit Schwierigkeiten hatten und es bei den Ergebnissen entsprechende Ausreißer nach unten gab. Auch so manche Berliner Mannschaft blieb so hinter ihren Erwartungen zurück.

Die Wettfahrtleitung um Stefan Abel beeindruckte durch Kompetenz und angemessene Entscheidungen. Der selbst wettfahrtleitende Teeny-Klassenboss Jens Hahlbrock drückte es bei der abschließenden Preisverleihung in der ihm eigenen Mischung aus Selbstironie und angedeuteter Überheblichkeit unter Beifalls des Publikums so aus: "Die Wettfahrtleitung hat stets so entschieden, wie ich es auch gemacht hätte."

Auch sonst war die Stimmung hervorragend, abgesehen von vielleicht einer missglückten Diskussion über potentiell sinnvolle Änderungen der Klassenregeln bei der Generalversammlung der Klassenvereinigung.

Das große Engagement zahlreicher Mitglieder des veranstaltenden Segler-Club Gothia, die hilfreichen Trainer und Betreuer sowie helfende, tröstende und ermutigende Eltern haben das Gelingen der Meisterschaft ermöglicht. Dazu trugen an Land auch die Beach Party, das Elternprogramm und das Burger-Essen bei. Nur die Windverhältnisse hätten besser sein können. Trotzdem sind alle geplanten Wettfahrten zustande gekommen. Unser Dank gilt allen Beteiligten.

 

Jasmin Lang/Florentina Gerlach (mit Ghostwriter Papa Hansen)

 

Zwei Regattabahnen

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